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Interview mit Frau Mag. Weinberger-Fritz und Club Carriere

 

ZUR KARRIERE VON MARION WEINBERGER-FRITZ
Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?

Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Wenzgasse in Wien-Hietzing, begann ich im September 1989 mit dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, welches ich im Jahre 1995 mit der Magisterium beendete. Die Gerichtspraxis absolvierte ich an den Bezirksgerichten Wien-Döbling und Wien-Floridsdorf, sowie am Landesgericht Korneuburg und am Straflandesgericht Wien. 

Den Zeitraum August 1997 bis Mai 1998 verbrachte ich in der Rechtsanwaltskanzlei Preslmayer & Partner als Rechtsanwaltsanwärterin, wo ich meinen Fokus auf Wirtschaftsrecht, Bankenrecht, Kartell- und Wettbewerbsrecht richtete. In den anschließenden dreizehn Monaten konzentrierte ich mich im Rahmen eines befristeten Dienstvertrages während der ersten EU-Ratspräsidentschaft Österreichs beim Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten auf die Betreuung von Vertragsverletzungsverfahren, Stellungnahmen und Klagebeantwortungen bis hin zu entsprechenden Ministerratsanträgen. 

Im Juli 1999 wechselte ich zur Raiffeisen Holding NÖ-Wien (vormals Raiffeisen Landesbank NÖ-Wien reg. GenmbH), wo ich zunächst bis Dezember 2004 als stellvertretende Abteilungsleiterin im Beteiligungsmanagement tätig war. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem der Verkauf der NÖM AG sowie grenzüberschreitende Umstrukturierungen der Beteiligungen an AGRANA/Südzucker. 

Im Jänner 2005 wechselte ich in den Bereich Immobilienbeteiligungsmanagement der Raiffeisen Holding und seit Jänner 2006 fungierte ich als Abteilungsleiterin im genannten Bereich, wo ich mich auf den Aus- und Aufbau des Immobilienmanagements konzentrierte, weiters auf den Aufbau eines Controllingsystems für den Immobilienbeteiligungsbereich und zeichnete für die betriebswirtschaftlichen und juristischen Vorgänge verantwortlich. 

Mit Jänner 2011 übernahm ich die Geschäftsführung der von mir gegründeten Raiffeisen Vorsorge Wohnung GmbH, mit kollektiver Gesamtverantwortung. Im Mai 2011 legte ich die Konzessionsprüfung für Immobilienmakler und im Februar 2015 die Konzessionsprüfung für Bauträger ab.


ZUM ERFOLG VON MARION WEINBERGER-FRITZ

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg lässt sich primär an Zahlen messen, die zeigen, dass man gewinnorientiert wirtschaftet. Abgesehen von positiven Unternehmensergebnissen zählen darüber hinaus auch die damit verbundenen guten Stakeholderbindungen. Die Grundidee ist, ein gutes Produkt zu haben, dass Sinn macht. Für das Erreichen der positiven Zahlen bedarf es neben der altbekannten „Handschlags Qualität“ einer Vertrauensbasis, sowohl gegenüber Mitarbeiter:innen, als auch gegenüber Kund:innen. Ohne engagierte Mitarbeiter:innen würde ein Erfolg nicht machbar sein. Alles oben Genannte zusammen, führt hingegen zum Unternehmenserfolg.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, obwohl es noch immer Steigerungsstufen gibt. Meine bisherige Karriere habe ich durch Engagement erreicht. Ich hatte keine Netzwerke, die ich nutzen konnte, sondern erklomm meine Karrierestufen durch persönlichen Einsatz und Leistungsbereitschaft.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben dem fachlichen Knowhow darf man die soziale Komponente nicht unerwähnt lassen. Die Art des Umgangs mit Menschen, aber auch mit mir selbst, ist Bestandteil des persönlichen Erfolges. Meiner Ansicht nach, sind die Selbstmotivation und die Bereitschaft auch über die eigenen Grenzen hinauszugehen und Verantwortung zu übernehmen, ein ganz großes Thema.

Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Für mich persönlich war dies nie ein Thema. Es ist insofern ein Thema, da Frauen selten in hohen Positionen anzutreffen sind. In der Regel begegnet man männlichen Führungskräften. Es ist zwar eine Tatsache, dass Frauen immer mehr in Führungspositionen aufsteigen, aber auf Vorstandsebene findet man nach wie vor selten Frauen.

Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich glaube, dass sowohl Originalität, als auch Imitation ihren Stellenwert haben. Es kann nicht nur Pioniere geben, denn dann würde es keine Weiterentwicklung geben. Es ist sicherlich von Vorteil, beides in allen Bereichen im Unternehmen abzubilden.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Am Beginn meiner beruflichen Karriere gab es keine wirklichen Vorbilder. Später als ich bei Raiffeisen begonnen habe, hat mich der heutige Präsident Herr Mag. Erwin Hameseder, der damals Generaldirektor war, sehr beeindruckt. Ich durfte Einiges von ihm lernen. Unter anderem die Freude an der Tätigkeit, dass das was man tut, etwas Einzigartiges ist und dass Arbeiten auch „cool“ sein kann.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Einerseits die gegenwärtige Zinsstruktur und andererseits die Tatsache, dass Grund und Boden ein enden wollendes Gut ist. Es herrscht ein harter Wettbewerb, wobei auch klimatechnische Auswirkungen eine wesentliche Rolle spielen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mittlerweile nach Sympathie, denn lernen kann man Vieles. Was zählt, ist gutes Benehmen, Offenheit für Neues und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Die Einstellung, dieses Unternehmen zu seinem zu machen und auch so zu agieren, trägt zum Erfolg bei. Das Nachwuchsthema ist 2023 sehr präsent. Neben meiner Haupttätigkeit, trage ich auch im Rahmen der Raiffeisenakademie vor und versuche damit neuen Mitarbeiter:innen der Raiffeisengruppe zum Erfolg zu verhelfen. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn bei meinem Eintritt das Thema Einschulung ausgeprägter gewesen wäre . Neue Mitarbeiter:innen nehme ich daher im Rahmen der Einschulung zu Kundengesprächen mit, um auch die Praxis zu vermitteln.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, die Begeisterung und die Identifikation mit dem was man tut, meinen Mitarbeiter:innen zu vermitteln. Es zählt für mich die sinnstiftende Tätigkeit und ich bin dankbar für das, was wir im Immobilienbereich machen. Es gibt viele Branchen wo Vieles schwieriger und komplizierter ist. Wir sind in einem Metier tätig, wo etwas Positives geschaffen wird. Wenn man durch Wien fährt, sieht man unsere entstandenen Projekte und spürt auch die Freude der Kund:innen, wenn man ihnen die Projekte übergibt. Es ist ein Privileg in diesem Metier zu arbeiten und die Begeisterung sollte man leben. Gegenwärtig darf ich auf sechs Mitarbeiter:innen verweisen. Wir konzentrieren uns auf den Wiener Markt, denn die nachhaltigen Vermietungsmöglichkeiten sind in Wien nach wie vor am besten.

Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerber sind ein tägliches Thema. Es gibt sehr viele Mitbewerber die mitspielen. In den letzten Jahren war jeder Bauträger der Meinung, er kann Vorsorgewohnungen errichten, unabhängig der Kosten. Dieser Zustand ändert sich gegenwärtig und dies ist meiner Ansicht nach auch gut. Wir haben sehr gute Kundenbeziehungen und langfristige Bindungen und dies wird auch sehr geschätzt. Der Raiffeisenkonzern im Hintergrund bietet eine Sicherheit, welche uns einen großen Vorteil verschafft.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wie bereits angesprochen, bietet uns der starke Eigentümer einen großen Vorteil, besonders in diesen Zeiten. Wir bieten Sicherheit und Stabilität.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben zu trennen gelingt mir nicht immer, denn ich bin in einem Geschäftsbereich tätig, der auch im privaten Umfeld ein großes Thema darstellt. Wenn man im Immobilienbereich tätig ist, wird man von Bekannten und Freunden als ein idealer Ansprechpartner gesehen. Abschalten gelingt auf Grund dieser Situation so gut wie nie, denn auch mein Ehepartner arbeitet im Immobilienbereich. Es mich aber nie gestört hat, dass ich Beruf und Privatleben nicht strikt trennen kann.

Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Permanente Änderungen bzw. Novellierungen und die damit verbundenen Anpassungen an die neuen Gegebenheiten stellen für mich einen laufenden Prozess dar.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Selbstverständlich richten auch wir unseren Blick in die Zukunft. Gegenwärtig steht der Immobilienbereich durch die derzeitige Zinsenstruktur massiv unter Druck. Ich gehe davon aus, dass wir trotz der Tatsache, dass im Moment viele Projekte nicht zur Umsetzung kommen, die zukünftigen Herausforderungen des Marktes bewältigen zu können. Spätestens 2025 wird händeringend nach Projekten gesucht werden. Wer sich für unsere Tätigkeiten interessiert, sollte teamfähig sein und eine hohe Lernbereitschaft mitbringen. Auf das jeweilige Fachgebiet ausgerichtet, wird eine intensive Aus- und Weiterbildung angeboten, unabhängig davon, dass die Weitergabe von Wissen in Form von Handbüchern, aber auch durch gemeinsame Teilnahme an Projekt¬besprech¬ungen, einen wichtigen Teil der Ausbildung darstellen.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nach wie vor werde ich mein Augenmerk auf die positive Entwicklung dieses Unternehmens richten.

 

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